Wasser für alle – ein Reisebericht, Muheza September ’25

Gut koordiniert ist halb durchgeführt

Zugegeben: Ich war schon länger nicht in Tansania gewesen. Jetzt aber, heuer, wird es Zeit, dachte ich, die Schwiegerfamilie zu besuchen und mir selbst ein Bild vom Projektstand  unsers Kindergartens zu machen. Gesagt, getan – da die Nachseason günstigere Flugpreise bietet und ich nicht bis in den Herbst zuwarten wollte, fiel der Reisetermin auf die erste Septemberwoche; diesmal über Addis Abeba, eine Drehscheibe des internationalen Flugverkehrs.

Da es keine Zeitverschiebung gibt, gibt es auch keinen Jetlag (die Flugroute verläuft ziemlich genau Nord-Süd). Inklusive einer ersten verbrachten Nacht in Dar Es Salaam kam ich ca. 48 Stunden nach Abreise in Graz am Muheza Busbahnhof an. Nach dem Begrüßen der Verwandschaft war natürlich, noch am Nachmittag, der erste Gang zum Kiga-Gelände. Ich staunte nicht schlecht, das vollbrachte Werk einmal live mit den eigenen Augen zu sehen. Sehr schön, dachte ich, und eigentlich inzwischen schon gar nicht mehr so klein.

Einer der Hauptgründe, die Reise angetreten zu haben, war aber der Bau eines Wasserturms.
Mit Dani, unserem Schlosser&Mechaniker, sprachen wir drei zu Anfangs die Details bzgl. geplanter Konstruktion in Mike’s neuem Bürogebäude ab: Das Material war zuvor bereits teils in Tanga teils in Muheza eingekauft worden – in der Hauptsache 3″ Stahlrohre, zugehörige Aussteifungen (2″ und 1,5″ Rohre) und gleichschenkliger Winkelstahl (90/90/6mm). Der 1000L Kunststofftank sollte auf einer Plattform ganz oben auf 5,4m Höhe platziert werden. Das Zusammenschweißen sollte auf dem Kiga-Gelände selbst stattfinden, um sich unnötigen Transportaufwand zu ersparen. Das Gewicht der Konstruktion würde eine manuelles Schieben und Aufrichten am vorgesehenen Aufstellungsort mit Hilfe von ca. 10 Personen erlauben (also kein Kraneinsatz). Die Schweißarbeiten würden ca. 4 Tage dauern, was eben auch so sein müsste, da nur ein Zeitfenster von 1 Woche bestand. Nach Aufstellung würde der Turm noch durch ein Fundament gesichert werden müssen, was wiederum 1 bis 2 Tage in Anspruch nehmen würde. Ausserdem war zeitgleich zu den Metallarbeiten auch der Aushub für die 1″ Kunststoff-Rohre zu tätigen, wodurch einerseits das Wasser zum Wasserturm gelangt, und von dort wiederum zu den Verbrauchern verteilt wird (Küche, Servicehaus). Es ist also leicht vorstellbar, dass vieles gleichzeitig abzulaufen hatte und daher auf dem Kiga-Gelänge mit vollem Einsatz gearbeitet werden musste. Alles musste in dieser 2-wöchigen Ferienzeit der Tihamwe Kinder durchgeführt werden – mit meiner Ankunft war die erste Ferienwoche jedoch bereits verstrichen.

Da der Pumpvorgang durch einen Schwimmschalter nicht automatisiert ist, ist der Überlauf, sobald er anspricht, Zeichen dafür, die Pumpe abzustellen. Die Verschaltung ist derart, dass sowohl mit der Brunnenpumpe, als auch mit einer zweiten, kleineren Pumpe, die aus dem Regenwassertank entnimmt, der Wasserturm beschickt werden kann. Einige der  (Rest)Arbeiten dauern noch an. Weil sie parallel zum Kiga-Betrieb laufen, ist Vorsicht geboten und können daher nur langsamer vonstatten gehen. So ist nun auch ein dritter Wasserversorgungspunkt vorgesehen, an dem Wasser von außerhalb der Kiga Umgrenzungsmauer bezogen werden kann. Dafür muss die Mauer an einer Stelle ein wenig umgestaltet werden (vorgezogen werden), und auf der Maueraußenseite ein Wasserhahn fest angebracht werden (gegen Diebstahl gesichert), der sein Wasser eben auch vom Wasserturm bekommt. Die kommende regenarme Zeit (Dezember bis März) wird zeigen, wie sehr die Leute von der näheren Umgebung kommen und nach Wasser fragen werden. Es wird sicher so sein, dass bei einem solch erhöhten Verbrauchsscenario mit 2 bis 3  Tankbefüllungen pro Tag gerechnet werden muss. Wir gehen davon aus, dass der Brunnen dafür ausreichend Kapazität hat. Bis dato ist das hochgeförderte Wasser sauber und durchweg vorhanden.

Die Köchinnen in der Küche und die Bewohner des Servicehauses profitieren bereits vom Wasserturm, d.h. unsere Vorausplanung war aufgegangen und der Tank ist wenige Tage nach meiner Abfahrt in Betrieb gegangen. Mit dem Eimer auf dem Kopf die ca. 80m vom Regenwassertank zur Küche und zum Servicehaus das Wasser hinüber zu tragen ist nun Vergangenheit. Dennoch kann natürlich jederzeit, wie zuvor auch, manuell aus dem Regenwassertank entnommen werden – falls erforderlich.

Ich bin froh und dankbar, einerseits das Projektvorhaben Wasserturm tatsächlich umgesetzt zu haben, war aber besonders beeindruckt vom Arbeitseifer der Arbeiter und Helfer. Tihamwe ist wie ein kleiner Arbeitgeber dort in Sega geworden, und jene, die bei Tihamwe dabei sind und mittun, tun es gerne.

Dankbar bin ich auch eine spezielle Gebetszeit auf dem Kiga-Grundstück gehalten zu haben. Zusammen mit Mike, seiner Frau Stella und einem Katechisten haben wir das Gelände dem Schutz der Engel und der Gottesmutter anvertraut. Gerade in unseren Tagen, die geprägt sind von Ungewissheit und zunehmenden Gegensätzen ist es gut, auf die Hilfe des Himmels zu bauen und das Projekt als solches immer neu vertrauensvoll in die Hände unseres Herrn zu legen.

Liebe Grüße, Thomas

 

 

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