Tihamwe zu Corona-Zeiten
So wie in Europa Anfang März dieses Jahres die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, hat es etwa zwei Wochen zeitversetzt auch den ostafrikanischen Raum heimgesucht.
Nach europäischem Vorbild hat Tansania in ähnlicher Weise reagiert, und landesweite Lockdowns verordnet bzw. gezielt bestimmten Bereichen gesellschaftlichen Lebens mehr oder weniger klar definierte Einschränkungen auferlegt. Der Tihamwe Kindergarten war nicht ausgenommen, musste also der Anordnung Folge leisten und sperrte relativ unvorbereitet mit dem 17. März 2020 zu.
Nicht vor die Tür gehen zu können ist für Kinder eigentlich das Undenkbare. Eben auch die Kindergartenkinder waren in Sega Village allerorts zu finden – durcheinander und mißmutig, nicht mehr zum Kiga gehen zu können. Was Tihamwe beobachten konnte, war, dass eigentlich niemand mit diesen Verordnungen umzugehen wusste, denn zu unverständlich war das, was da über das Land hereingebrochen war. Zudem: Wie sollte z.B. die tägliche (hart umkämpfte) warme Mahlzeit auf den Tisch kommen, wenn es denn den sonst gewohnten Tagesablauf nicht mehr geben durfte und für viele die Gelegenheitsarbeiten hier und dort komplett wegfielen. D.h., das europäische Covid-19 Modell war auf die afrikanischen Verhältnisse nicht kopierbar, was der Tansanische Staat aber erst in den Folgemonaten realisierte.
Nach einer „Durststrecke“ von ca. 3 Monaten, während der aber die Kindergartenangestellten 80% ihres Lohnes weiterbezahlt bekamen, öffnete der Tihamwe Kindergarten mit dem 29.06.2020 wieder seine Tore.
Natürlich hatte es zwischenzeitlich keine Beitragsabgaben gegeben, womit aber mindestens die Hälfte der Gehälter zuvor gedeckt worden war. Tihamwe e.V. Österreich ist hier eingesprungen und hat so die Situation retten können. Denn es stand die Priorität im Raum, das Personal nicht zu verlieren bzw. ging es um die nackte Existenz. Zusehr war man/frau bereits zusammengewachsen. Tihamwe Tansania hatte sich merklich, eben auch aufgrund des engen Austauschs mit Österreich, v.a. pädagogisch positiv abheben können vom sonst üblichen Erziehungsansatz der umgebenden Bildungseinrichtungen. Siehe hierzu auch den Blog „Zulfa is not stupid“.
Tihamwe Kindergarten ist froh, dass der Betrieb wieder gewährleistet ist.
Die Mehrheit der Tansanier lebt von der Hand in den Mund. Tansania kann sich die Corona-Maßnahmen sozusagen nicht leisten – besser kein Corona-provozierter Hunger als ein „erfolgreicher“ Lockdown.
Als Fazit bleibt das Ziel, zunehmend unabhängig zu werden, d.h. den Kindergarten auszubauen um so auch mehr an Einnahmen zu generieren. Tihamwe – gemeinsamen schaffen wir es.